Bundesanstalt THW wieder verselbständigt

Mit Wirkung vom 01. Januar 1993 ist das Technische Hilfswerk von Bundesinnenminister Rudolf Seiters wieder aus dem Bundesamt für Zivilschutz herausgelöst worden. Dieser Schritt war in den letzten Jahren wiederholt von der Bundeshelfervereinigung gefordert worden, um bessere Organisationsstrukturen und eigene Verantwortungsbereiche für das THW zu schaffen.

Die Süddeutsche Zeitung berichtete am 07. Januar 1993: »Das Technische Hilfswerk ( THW ) wird aufgewertet: In Zukunft soll es als selbständige Bundesoberbehörde fungieren, damit der wuchernden Bürokratie ein Riegel vorgeschoben wird. Bislang arbeitete das THW quasi als Abteilung des Bundesamts für Zivilschutz in Bonn, das dem Innenministerium unterstellt ist; alle Behördenwege führten also über das Bundesamt. Jetzt wird das THW ausgegliedert und auf eine Stufe mit dem Zivilschutzamt gestellt, direkt unter das Innenministerium also. Der Apparat wird dadurch nicht aufgeblasen: Nach wie vor sollen 650 Angestellte in den 11 Landesverbänden und des Verwaltungsstellen in Ostdeutschland arbeiten. In der Bonner Zentrale koordinieren 60 Mitarbeiter die Arbeit von 80.000 ehrenamtlichen Helfern; 60.000 davon sind fest auf Helferstellen eingeplant und können sofort alarmiert werden. Drei Aufgaben soll das THW nach dem Gesetz erfüllen: die Bevölkerung im Kriegsfall schützen, humanitäre Einsätze im Ausland mit seiner Technik unterstützen sowie bei Katastrophen und Unglücksfällen im Inland Opfer bergen und die Bevölkerung mit Strom, Wasser und Gas versorgen. Im Ausland wird das THW besonders bei Erdbeben zu Hilfe gerufen. Jetzt gibt es auch Forderungen, das THW als eine Art Friedenskorps für humanitäre UN-Aktionen einzusetzen.«

Im Bulletin des Bundespresseamtes vom 15. Januar 2001 äußerte sich Innenminister Seiters ferner zu den aktuellen Auslandseinsätzen des THW: »Ein Schwerpunkt ist inzwischen die internationale Flüchtlingshilfe geworden. Hier hat sich der am 21. Juni 1990 mit dem Hohen Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen ( UNHCR ) geschlossene Vertrag bewährt. Die verstärkte Flüchtlingshilfe vor Ort ist ein wichtiger Bestandteil der Politik der Bundesregierung. Als aktuelles Beispiel möchte ich den bevorstehenden Einsatz in Somalia nennen. Schon im Januar 1993 werden 100 bis 150 Experten des THW nach Somalia reisen, um technische Soforthilfe zu leisten. Die THW-Helfer werden insbesondere die Wasserversorgung der Bevölkerung sicherstellen und mit einer Notstromversorgung den Betrieb von Pumpanlagen und medizinischen Geräten ermöglichen. Um die Ausbreitung von Epidemien zu verhindern, ist auch die Reparatur von Abwasseranlagen beabsichtigt.«

Die Arbeiten des Technischen Hilfswerkes, für die die Bundesregierung bis zu 10 Millionen Mark bereitgestellt hat, sollen sich auf Städte, Flüchtlingslager und befriedete Gebiete konzentrieren.

Mitteilung: Jan Kämpen ( Stand: 20.02.1993 )