Siebenjähriges Mädchen ertrinkt in der Schunter

Am Dienstag, dem 27. März 2001, fiel gegen 12 Uhr ein siebenjähriges Mädchen beim Spielen mit vier anderen Kindern in die Schunter, einen zur Unglückszeit Hochwasser führenden Fluß im Norden Braunschweigs. Nach Aussage der Spielkameraden ging die Siebenjährige im eiskalten Wasser sofort unter, lediglich ihre Jacke wurde 20 Meter stromab noch einmal kurz sichtbar. Fassungslos liefen die übrigen Kinder nach Hause und berichteten von dem Unfall. Ihre Eltern alarmierten die Polizei und die Berufsfeuerwehr, die sofort Rettungstaucher der DLRG-Ortsgruppe Braunschweig und der Berufsfeuerwehr Wolfsburg sowie den Rettungshubschrauber "Christoph 30" aus Wolfenbüttel hinzuzog.

Trotz unverzüglich eingeleiteter Suchmaßnahmen am Ufer der kurvenreichen und bis zu 3 Metern tiefen Schunter, nach Eintreffen der Taucher dann auch im Wasser, konnte das Mädchen nicht gefunden werden. Gegen 15.55 Uhr forderte die Polizei die Schnelleinsatzeinheit Bergung des THW-Ortsverbands Braunschweig zur Errichtung einer Sperre im Flußlauf an. Glücklicherweise befanden sich zu diesem Zeitpunkt einige Helfer auf dem Unterkunftsgelände, um verschiedenen Fachämtern den Prototyp einer vom THW errichteten Kfz-Desinfektionsanlage gegen die Erreger der Maul- und Klauenseuche vorzustellen. Daher konnte der LKW-Ladebordwand der Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen zügig mit Steckleiterteilen beladen werden und gegen 16.09 Uhr als erstes Fahrzeug in der Stärke 0/1/1=2 die Unterkunft verlassen. Elf Minuten später folgte ein GKW 1 mit dem SEG-Leiter in der Stärke 1/1/4=6.

Die Helfer errichteten etwa 2 Kilometer unterhalb der Unglücksstelle an einem quer im Fluss liegenden Baumstamm eine Sperre aus senkrecht nebeneinander in den Flussgrund gesteckten Leiterteilen. Zusätzlich wurde ein GKW II mit dem Schlauchboot-Trailer und weiteren Leitern nachgefordert, welcher gegen 16.47 Uhr in der Stärke 0/1/6=7 ausrückte. Insgesamt wurden für die Sperre 15 Steckleiterteile verbaut und mit Arbeitsleinen und Bohlen oberhalb der Wasseroberfläche gesichert. Die fertige Sperre sollte nach Absprache mit der Polizei über Nacht bestehen bleiben.

Inzwischen wurde die Suche von der Polizei, zwei Löschzügen der Freiwilligen Feuerwehr Braunschweig sowie einem Polizeihubschrauber fortgesetzt. Nachdem das Mädchen bis zum Einbruch der Dunkelheit nicht gefunden wurde, wurde die Suche abgebrochen und am nächsten Tag gegen 9 Uhr fortgesetzt. Von der Unglücksstelle aus wurde die Schunter nun mit einem Boot der DLRG abgefahren; dabei wurden ein Sonargerät und eine Unterwasserkamera eingesetzt. Zusätzlich begaben sich wieder Taucher in den Fluß. Gegen 15.20 Uhr wurde dann die Leiche des Mädchens an der vom THW errichteten Sperre gefunden.

Einsatzbericht: Ingo Kettner ( Stand: 08.04.2001 )