Radlader-Einsatz beim Brand eines Lagerhauses

Am Samstag, dem 01. Dezember 2001, hatte die Schnelleinsatzeinheit Bergung nach langer Zeit endlich ihre neuen digitalen Meldeempfänger in Betrieb genommen. Fast alle SEG-Helfer waren in der Zeit zwischen 15.00 und 16.00 Uhr in die Unterkunft gekommen, um ihren Pieper zu tauschen, damit die Einsatzbereitschaft des Ortsverbands ohne Unterbrechung sichergestellt war. Den Helfern war angekündigt worden, daß vor Weihnachten noch eine Übung erfolgen würde, um sie mit den alphanumerischen Geräten vertraut zu machen.

Keiner der Helfer hätte sich vorgestellt, daß der erste Alarm bereits 36 Stunden später, in den Morgenstunden des 03. Dezember 2001, erfolgen würde. Allerdings handelte es sich nicht um die versprochene Übung, sondern um einen Ernstfall: Bereits am späten Sonntagabend war in einer Firma für Motorradzubehör im Braunschweiger Stadtteil Rühme ein Feuer ausgebrochen. Als der erste Löschzug den Brandort erreichte, stand das Obergeschoß der Lagerhalle bereits in Flammen. Ein Innenangriff mußte wegen herabstürzender Teile bereits nach kurzer Zeit abgebrochen werden, und auch der Außenangriff zeigte nur geringen Erfolg, da das Dachgeschoß praktisch keine Öffnungen aufwies. Der Feuerwehr gelang es allerdings, im Erdgeschoß abgestellte Motorräder im Wert von einer halben Million Mark in Sicherheit zu bringen. Die Löscharbeiten dauerten bis in die frühen Morgenstunden an; insgesamt waren rund 150 Kräfte der Berufs- und Freiwilligen Feuerwehr in Einsatz.

Etwa gegen 04.00 Uhr war das Gebäude so weit zusammengebrochen, daß die letzten Brandherde nicht mehr ohne Räumung des Brandschutts bekämpft werden konnten. Aus diesem Grund forderte der Einsatzleiter zunächst SEG-Leiter Ingo Kettner zur Begutachtung der Einsatzstelle und dann den Radlader des Technischen Hilfswerks an. Anstelle der Radlader-Gruppe löste die Leitstelle jedoch Vollalarm für die SEG Bergung aus, da die am Tag zuvor geänderte Alarmierungsstruktur für die Disponenten noch mißverständlich war.

Und als die ersten Helfer dann wenige Minuten nach der Alarmierung in der Unterkunft eintrafen, erinnerten sie sich daran, daß sich der Radlader gar nicht beim THW, sondern in der Werkstatt befand ( er war nicht abgemeldet worden, da lediglich die Sicherheitsprüfung anstand ). So mußten die Einsatzkräfte ausrücken, um den Radlader gegen 05.05 Uhr erst einmal aus der Werkstatt zu holen. Eine wesentliche Zeitverzögerung entstand dadurch allerdings nicht, da der Einsatzort näher an der Werkstatt als an der THW-Unterkunft lag.

Gegen 05.37 Uhr wurden die Arbeiten an der Brandstelle aufgenommen, und schnell stellte sich heraus, daß die zuviel alarmierten Helfer durchaus noch gebraucht wurden: Außer den Räumarbeiten mit dem Polygreifer waren nämlich auch Abstützarbeiten vorzunehmen, um mögliche Schäden von den Nachbargebäuden abzuwehren. Aus der THW-Unterkunft wurden daher zwei weitere Fahrzeuge und der Anhänger-Rüstholz entsandt; zusätzliches Holz stellte die Berufsfeuerwehr bereit. Von 06.30 Uhr bis zum Einsatzende gegen 15.30 Uhr waren dann durchgängig 14 Helfer des Ortsverbands an der Einsatzstelle, zwei weitere in der Unterkunft.

Fotos: © Jens Oberheidtmann

Gegen Ende des Tages zogen SEG-Leiter Ingo Kettner und sein Vorgänger Jan Kämpen, der den Rückwärtigen Dienst in der THW-Unterkunft geleitet hatte, eine positive Bilanz: Mit dem Einsatz wurden nicht nur die digitalen Meldeempfänger erfolgreich getestet; auch die erst drei Tage zuvor von der THW-Helfervereinigung installierte neue Telefonanlage des Ortsverbands hat ihre Bewährungsprobe überstanden. Und nicht zuletzt war dieser Einsatz die erste Anforderung des Radladers durch die Berufsfeuerwehr seit seiner Indienststellung im Jahre 1995.

Anlaß zur Kritik durch die beteiligten Helfer gab allenfalls die Verpflegung an der Einsatzstelle. Zwar wurde den Helfern am Vormittag durch die Fleischerei Brandes ein Frühstück geliefert; da sich der Einsatz jedoch in die Länge zog, wäre eine weitere Mahlzeit vor Ort im nachhinein gesehen durchaus angebracht gewesen. Ein Ansporn, das nächste Mal auf diesem Gebiet noch etwas besser zu werden.

Einsatzbericht: Jan Kämpen ( Stand: 09.12.2001 )

 

Weiterführende Links

Einsatzbericht in der THW-Bundeszeitschrift