Radlader-Einsatz nach Schneeverwehungen

Der erste richtige Schnee in diesem Winter, und dies auch noch pünktlich zu Weihnachten – wer hätte sich darüber nicht gefreut! Am 23. Dezember 2001 strahlte bei klirrender Kälte dann auch noch die Sonne, und kaum ein Braunschweiger hatte das schöne Wetter nicht zu einem Spaziergang oder einem Bummel über den Weihnachtsmarkt genutzt. Einen Tag später war der Spaß jedoch vorüber: anhaltende Windböen sorgten im Landkreis Wolfenbüttel in kürzester Zeit für Schneeverwehungen. Selbst einige Räumfahrzeuge saßen in den Schneemassen fest.

Fast alle Feuerwehren des Landkreises wurden alarmiert, um die gefährdeten Straßen zu sperren, doch uneinsichtige Bürger hielten sich oft für kompetenter und umfuhren die Sperren. Meist endeten solche Fahrten dann nach wenigen hundert Metern im Graben oder in den bis zu 80 cm hohen Verwehungen. Und so mußten die Feuerwehren hunderte von Autos und ihren Insassen aus den Schneemassen befreien.

In dieser Lage zog die Wolfenbütteler Polizei auch das Technische Hilfswerk sowie Privatunternehmen hinzu, um mit Seilwinden Fahrzeuge zu bergen oder mit Radladern Schnee zu beseitigen. Da der Radlader des Ortsverbandes Wolfenbüttel seit 1995 jedoch in Braunschweig stationiert ist, forderte der Wolfenbütteler Ortsbeauftragte Udo Pförtner bei seinem Braunschweiger Amtskollegen Hilfe an. Über Zugführer Marcus Stahr kam die Information dann an SEG-Leiter Ingo Kettner, der schließlich die Meldeempfänger der betreffenden Helfer auslösen ließ.

Diesmal verlief die Alarmierung problemlos, und zur Überraschung des SEG-Leiters waren trotz des Weihnachtsfestes alle Helfer der Radladergruppe einsatzbereit. Da lediglich drei Helfer benötigt wurden ( zwei für den Radlader und einer für die Besetzung der Unterkunft ), konnten alle anderen wieder zu ihren Familien zurückkehren, allerdings nicht ohne einen Plan für die Ablösung der eingesetzten Helfer zu erarbeiten; schließlich sollte jeder noch etwas vom Heiligen Abend haben.

Fotos: © Dirk Voigt

Gegen 13.30 Uhr setzte sich der Radlader in den Landkreis Wolfenbüttel in Bewegung. Zwar eignet sich die Räumschaufel nicht sonderlich gut als Schneeflug, da sie nicht schrägzustellen ist, aber aufgrund der großen Breite der Schaufel blieb hinter dem Radlader dann doch eine Fahrspur frei. Und teilweise mußte der Schnee ja wirklich geschaufelt werden. Zunächst ging es über die B 79 von Wolfenbüttel bis nach Remlingen, anschließend dann Richtung Schladen, wo auf der BAB 395 bis zu zwei Meter hohe Schneeverwehungen (!) den Verkehr zum Erliegen gebracht hatten, und schließlich über die alte B 4 wieder zurück nach Wolfenbüttel. Da die Besatzung ständig um neue Hilfeleistungen gebeten wurde, dauerte selbst die Rückfahrt nach Braunschweig noch etliche Stunden. Eine "schöne Bescherung" für die eingesetzten Helfer Dirk Voigt und Marco Künze ...

Einsatzbericht: Jan Kämpen ( Stand: 18.01.2002 )