Bus fährt in Wartehäuschen  Ein Toter, drei Verletzte

Am Samstag, den 26. Oktober 2002, hatten sich wieder einige Helfer des 1. Technischen Zuges unter Leitung von SEG-Leiter Ingo Kettner auf die Hauptfeuerwache begeben, um von dort an den Einsätzen der Berufsfeuerwehr teilzunehmen. Der größte Teil des Tages war einsatzfrei, und so hatten die THW-Helfer Gelegenheit, sich einen Vortrag des Feuerwehrchefs Hans-Joachim Gressmann anzuhören, der über den einwöchigen Hochwassereinsatz der Braunschweiger Feuerwehrbereitschaft in Wörlitz berichtete.

Den ersten Einsatz erhielten die THW-Helfer am Nachmittag nur deshalb, weil sie zur Vorbereitung von Lackierarbeiten ihren Kipper mit auf die Wache gebracht hatten: Für die DLRG-Ortsgruppe Braunschweig war ein Bootstrailer aus dem Bürgerpark an die Gifhorner Straße zu transportieren.

Etwas später wurde der GKW dann mit dem Umweltzug in die Leopoldstraße entsandt, wo angeblich Wasser durch das Dach einer Turnhalle fließen sollte. Vor Ort jedoch keine Feststellungen – ein böswilliger Alarm.

Gegen 17.50 Uhr wurden der Inspektionsdienst und ein LF 24 der Südwache zu einem Verkehrsunfall nach Rautheim gerufen; der Direktionsdienst, die Vorausrüsteinheit, der RW 2, der Feuerwehrkran und der GKW I mit den THW-Helfern folgten von der Hauptwache aus. "Eingeklemmte Person unter Bus" lautete das Einsatzstichwort, doch bereits auf der Anfahrt wurde klar, daß es sich nicht um einen normalen Verkehrsunfall handeln würde.

Aus noch nicht geklärten Umständen hatte der 35jährige Fahrer eines Busses der Linie 412 kurzzeitig das Bewußtsein verloren und war nahezu ungebremst in das Wartehäuschen der nächsten Haltestelle gefahren. Das Fahrzeug hatte das massive Häuschen total zerstört und war erst an einer Hauswand zum Stehen gekommen. Vier Personen, die auf den Bus gewartet hatten, wurden von diesem erfaßt.

Eine der vier Personen unter dem Bus hatte sich bis zum Eintreffen der Helfer selbst befreit, die anderen konnten von Feuerwehr und THW erst nach dem Einsatz von Hebekissen hervorgezogen werden. Für einen 53jährigen Mann kam allerdings jede Hilfe zu spät, er war bereits an der Unfallstelle verstorben. Der Busfahrer und der einzige Fahrgast hatten den Bus aus eigener Kraft verlassen, standen aber unter Schock. Zur Versorgung der Verletzten standen insgesamt drei Notärzte, vier Rettungswagen und das Kriseninterventionsteam um Pastor Schellberg zur Verfügung.

Fotos: © David Taylor, Braunschweiger Zeitung

Nach zwanzig Minuten waren zwar alle Verletzten auf dem Weg in die Kliniken, doch bis zur Bergung des Fahrzeugs mit der Nummer 9201 blieb die Braunschweiger Straße noch weitere zwei Stunden gesperrt.

Das tragische Bild an der Einsatzstelle ging den Einsatzkräften nahe, und so kamen alle Beteiligten noch einmal um 21 Uhr zu einem Abschlußgespräch mit Feuerwehrchef Gressmann zusammen, bevor die THW-Helfer wieder in ihre Unterkunft zurückkehrten.

Einsatzbericht: Jan Kämpen ( Stand: 26.10.2002 )