Stürmisch und wenig winterlich präsentierte sich der erste Monat des Jahres 2007; dabei war der Januar in ganz Deutschland wieder 4 bis 6°C wärmer als im langjährigen Mittel von 1961 bis 1990. Das extremste Wetterereignis des Monats war der Orkan "Kyrill" am 18.01.2007. Mit Böen um 130 km/h fegte der Wind über Deutschland hinweg; auf dem Brocken im Harz wurden Spitzenböen von 198 km/h gemessen, auf dem Wendelstein in Bayern sogar 202 km/h. Oftmals sind von Stürmen nur Teile Deutschlands betroffen; in diesem Fall hatte der Deutsche Wetterdienst bereits am Vortag eine Warnung für das ganze Land herausgegeben.
Grafik: © Deutscher Wetterdienst
Und so war es auch kein Wunder, daß die Integrierte Regionalleitstelle der Braunschweiger Berufsfeuerwehr gegen 20.00 Uhr Vollalarm für den ganzen Ortsverband auslöste. Über 500 Einsätze galt es innerhalb weniger Stunden im Braunschweiger Stadtgebiet abzuarbeiten. Dächer wurden abgedeckt, zahlreiche umgestürzte Bäume trafen Autos und Gebäude, und wo oberirdische Stromleitungen gefährdet waren, mußte zeitweise der Strom abgestellt werden. Hinzu kam noch die Betreuung zahlreichender Reisender, da die Deutsche Bahn AG den Zugbetrieb aus Sicherheitsgründen eingestellt hatte. Da sich die Bevölkerung sehr besonnen verhielt, waren in Braunschweig glücklicherweise keine Personenschäden zu verzeichnen.
Insgesamt 38 THW-Helfer unseres Ortsverbandes waren mit dem Kleinalarmfahrzeug, dem neuen GKW 1 und dem GKW 2 des 1. Technischen Zuges sowie MTW, dem GKW 1 und dem GKW 2 des 2. Technischen Zuges zu zahlreichen Einsätzen im Stadtgebiet unterwegs. Die umfangreichsten Arbeiten waren am Spechtweg gemeinsam mit der Ortsfeuerwehr Rühme sowie an der Bundesallee zusammen mit der Berufsfeuerwehr und der Ortsfeuerwehr Lehndorf durchzuführen.
Fotos: © Kilian Stumpp
Gegen 02.00 Uhr war der letzte Einsatz für die THW-Helfer abgearbeitet. Für die Berufsfeuerwehr dauerten die Einsätze an weiteren, teils erst bei Tageslicht entdeckten Schadensstellen bis zum Folgetag an.
Auch wenn der subjektive Eindruck in den letzten Jahren ein anderer ist: der Deutsche Wetterdienst weist darauf hin, daß der mittlere geostrophische Wind über der Deutschen Bucht im langfristigen Vergleich nicht gestiegen ist ( Klimatologische Bewertung des Orkantiefs "Kyrill" ).
Einsatzbericht: Jan Kämpen ( Stand: 17.04.2007 )