Hand in Hand: THW und Feuerwehr

Erster "Feuerwehrdienst" des Ortsverbands

»So, dann 'mal die Klappen hoch und los!« Gerade hatten sich die beiden diensthabenden Zugführer der Feuerwehr am 13. Oktober 1991 noch einmal mit der Ausstattung unseres Gerätekraftwagens ( GKW ) BS-8623 vertraut gemacht, als der Gong den 1. Löschzug schon in den Einsatz rief. An diesem Tage eine Besonderheit, denn erstmals wurde das Leuchtrot der fünf Feuerwehrfahrzeuge durch einen blauen Farbtupfer aufgelockert: unseren GKW. Schnell zeigte sich, daß unser Kraftfahrer – obwohl Alarmfahrten gewöhnt – ganz anders gefordert wurde als sonst; schließlich geht es bei der Feuerwehr ja mitunter um Sekunden. Alarmstichwort: ein Brandmelder; die Ursache: ein begrüntes, offensichtlich nicht ganz dichtes Dach in Tateinheit mit schlechtem Wetter. So konnte der Zug schon bald unverrichteter Dinge wieder einrücken. Leider / Gottseidank – Unzutreffendes streichen! – sollte der erste "Einsatz" an diesem Tag auch der letzte sein.

Stattdessen nutzte unsere kleine Gruppe die Möglichkeit, sich auf dem Gelände der Feuerwache ein wenig umzusehen – schließlich wird die Schnelleinsatzgruppe ( SEG ) hier noch manche Stunde verbringen. Besonderen Anklang fand der zugewiesene Aufenthaltsraum, der Schulungsraum im alten Wasserwerk; seine Möglichkeiten wird die SEG künftig während ihrer Bereitschaftsdienste zu Ausbildungszwecken nutzen. Etwas zaghafter war die Begeisterung zunächst, als es darum ging, das Herabrutschen an den Gleitstangen zu erlernen. Am Nachmittag ergriffen dann der derzeitige Leiter der SEG, Zugführer Jens Schulze, Zugführer Jan Kämpen und Kraftfahrer Sebastian Form die Chance zu einem ausführlichen Gespräch mit den Zugführern der Feuerwehr, um ein realistisches Bild von unseren Fähigkeiten und Einsatzmöglichkeiten zu vermitteln.

Das alte Vorurteil, daß die Feuerwehr nichts anderes im Sinn habe, als unsere blauen Fahrzeuge rot zu lackieren – es hat sich nicht bewahrheitet. Trotz intensiver Suche konnte auf der Wache der Berufsfeuerwehr kein roter Farbtopf gefunden werden. Problematisch ist die Zusammenarbeit des Technischen Hilfswerks und den Feuerwehren aus einem ganz anderen Grund: Im Gegensatz zu den Feuerwehren wird das THW nicht von den Kommunen, sondern vom Bund getragen. Dies hat zur Folge, daß die Beschaffungswege lang sind und nur geringe Chancen für eine individuelle Ausstattung der Einheiten vor Ort bestehen. In vielen Städten stellt das Technische Hilfswerk Ölwehren, Tauchergruppen, Notstromgruppen, Autokräne etc.; hier in Braunschweig wurde jedoch bislang jede Möglichkeit versäumt, zusätzliche Ausstattung zu beschaffen. Hier muß nun die Helfervereinigung mit ihren Mitteln ansetzen.

An der – im Vergleich zur Feuerwehr – hoffnungslosen Untermotorisierung unserer Fahrzeuge können wir leider nichts ändern. Vorrangige Ziele sind daher die Aufrüstung der SEG-Einsatzfahrzeuge mit zusätzlichen Blaulichtern, Preßlufthörnern, evtl. "Straßenräumern". Rettungsschere- und/oder Spreizer gehören ebenso auf jedes Fahrzeug wie die Möglichkeit, zwei Preßluftatmer bereits während der Fahrt anzulegen. Auch die Beschaffung von Feuerwehrhelmen, reflektierenden Einsatzjacken, Feuerwehrgurten und Vollsichtmasken ist auf Dauer unverzichtbar. Und nicht zuletzt muß überlegt werden, ob der Fuhrpark der SEG nicht drastisch erweitert werden sollte. Im Löschzug der Feuerwehr können wir nur mit einem einzigen Fahrzeug ( als Rüstwagen ) mitfahren; die beiden GKWs müssen daher so viel Geräte wie möglich mitführen. Bei der Alarmierung über Funkalarmempfänger hingegen obliegt es dem THW-Einsatzleiter, gleich mit mehreren Fahrzeugen auszurücken. Daher sollten weitere MKWs schwerpunktmäßig ausgestattet werden. So plant unser Zug, den einen seiner MKWs schwerpunktmäßig für Abstützarbeiten / Holzbearbeitung auszurüsten ( zusätzliche Elektro-Kettensäge, handelsübliche Elektro-Werkzeuge, Holzvorrat, etc. ), während der andere MKW als Einsatzfahrzeug Wasser / Chemie ( Boot, moderne Säureschutzanzüge, etc. ) konzipiert wird. Diskutiert werden müßte in diesem Zusammenhang auch eine Zusammenarbeit der SEG mit dem Instandsetzungszug. Packen wir's an!

Einsatzbericht: Jan Kämpen ( Stand: 09.11.1991 )

Nachtrag

Am ersten Tag der Schnelleinsatzgruppe unseres Ortsverbands im Löschzug der Berufsfeuerwehr im Oktober vergangenen Jahres machten die Einsatzleiter deutlich, daß ein Einsatz von THW-Helfern in ihrem Verantwortungsbereich nur mit Feuerwehrhelmen denkbar sei. Zunächst war guter Rat teuer, doch mit Unterstützung von Hauptbrandmeister Hartenberger konnte die zu diesem Zeitpunkt gerade erst zwei Monate junge THW-Helfervereinigung Braunschweig e.V. schnell für Abhilfe sorgen: auf ihre Bitte hin stellte ihr die Schuberth Helme GmbH 20 Feuerwehrhelme als Sachspende zur Verfügung. Die Helme wurden inzwischen an alle SEG-Mitglieder ausgegeben und bereits am 18. Januar benutzt.

Bericht: Jan Kämpen ( Stand: 15.02.1992 )