Tod im elften Stock des Ring-Centers

Atemschutzeinsatz im Löschzug der Berufsfeuerwehr

Samstag, 18. Januar 1992. Bereitschaftsdienst der SEG auf der Wache der Berufsfeuerwehr. Um den Tag sinnvoll zu nutzen, hatte SEG-Leiter Jens Schulze angeregt, vormittags ein paar Lehrfilme zu sehen. Das Thema des letzten Films vor dem Mittagessen: Verpuffungen. Kurz darauf beim Essen, die von THW-Verpflegungsleiter Herrn Runge angelieferte Roulade erst halb im Mund: Einsatz für den Löschzug. Noch während der Anfahrt Gewißheit: kein Fehlalarm.

»Wenige Minuten vorher waren im elften Obergeschoß des Ring-Centers am Berliner Platz Fensterscheiben geborsten. In einem Appartement wurde später dann ein 36jähriger Mann tot aufgefunden«, schrieb die Braunschweiger Zeitung am 20.01., »Nach den Ermittlungen der Polizei hatte der 36jährige mit dem Eigentümer des von ihm bewohnten Appartements telefoniert und seinen Auszug angekündigt. Während des Gesprächs bot er dem Eigentümer sein Mobiliar zum Abstandspreis an. Als dieser darauf nicht einging, beendete der Mieter das Telefonat mit der Bemerkung, dann wolle er alles anzünden. Der 36jährige setzte seine Drohung in die Tat um. Er besorgte sich einen Kanister mit 5 Litern Benzin und verschüttete den Kraftstoff in seiner Wohnung. Die Benzindämpfe entzündeten sich; es kam zu einer starken Verpuffung. Die Druckwelle zerstörte nicht nur die Fensterscheiben, sondern auch die etwa zehn Zentimeter starke Zwischenwand zum benachbarten Appartement. Dort hielt sich gerade eine 28jährige Mutter mit ihrer eineinhalbjährigen Tochter auf. Beide blieben nahezu unverletzt.«

Nicht überall, wo Hydrant draufsteht, ist auch Hydrant drin ...

Die Einsatzkräfte des THW wurden zunächst mit der Aufgabe betraut, die Löschwasserversorgung zum TLF sicherzustellen. Schnell wurde auch ein Unterflurhydrant gesichtet; nach dem Hinweisschild brauchte da ja nicht mehr gesucht werden! Dies wäre vielleicht besser gewesen – denn unter dem Deckel kam trotz Aufschrift 'Hydrant' lediglich ein Schieber zum Vorschein. Neuer Deckel – neues Glück!? Von wegen – nur 8 Meter weiter das gleiche Spiel! Aufmunternde Worte von der Feuerwehr: »Das passiert selbst uns hin und wieder.«

Unterflurhydranten auf Parkstreifen  dafür ist Braunschweig ja bekannt ... aber jetzt noch Etikettenschwindel! ... Vielleicht sollte die Feuerwehr einmal ohne TLF anrücken, wenn es bei den dafür Verantwortlichen brennt ... Solcherlei Gedanken im Kopf, wurde dann endlich ein naher Überflurhydrant entdeckt ...

Erster Atemschutzeinsatz für die SEG

Der Zufall wollte, daß an diesem Tage Hauptbrandmeister Stoldt Dienst als Zugführer im Löschzug hatte; er hatte dem THW vor gut einem Jahr vermittelt, an der Atemschutzausbildung der Freiwilligen Feuerwehr teilzunehmen. Und so kamen zwei Helfer der SEG ( Kämpen, Kestner ) am Unglücksort unmittelbar nach Ablöschen des Brandes bei den Aufräumarbeiten mit zum Einsatz unter PA.

Einsatzbericht: Jan Kämpen ( Stand: 15.02.1992 )