Malzbiertanker havariert

Einsatz während der Amtseinführung des neuen Ortsbeauftragten

»30.000 Liter Malzbier hatte ein Lastwagen geladen, der am Sonnabend gegen 5.30 Uhr auf der Autobahn 391 an der Abfahrt Lehndorf verunglückte. Vermutlich wegen Glatteis war der Sattelzug zunächst ins Schlingern geraten und schließlich auf die Leitplanke zwischen Autobahn und Abfahrt gekippt - geschätzter Schaden: mehr als 200.000 DM. Die Bergung zog sich bis nach 14 Uhr hin, weil das Malzbier nur mit Lebensmittel-Pumpen gerettet werden konnte. Die hat nicht einmal die Feuerwehr, und so dauerte es, bis eine besondere Anlage installiert war, versorgt von einem mobilen 380-Volt-Aggregat des Technischen Hilfswerks. Für die Arbeiten wurde die Fahrbahn in Richtung Salzgitter bis auf wenige Minuten völligen Verkehrsstopps nur einspurig gesperrt. Der 23 Jahre alte Fahrer blieb bei dem Unfall übrigens unverletzt«, berichtete die Braunschweiger Zeitung am 16. März 1992.

Havarierter Malzbiertanker auf der A 391

Foto: © Peter Sierigk, Braunschweiger Zeitung

Mitten in den Vorbereitungen für den Führungswechsel hatte der Ortsverband Braunschweig am Morgen des 14. März gesteckt, als die Feuerwehreinsatzleitstelle ( FEL ) das THW beauftragte, am Unglücksort tätig zu werden. Zugführer Jan Kämpen, dessen Zug nach der Alarmübung vom 08. März an diesem Tage keinen Dienst hatte, stellte gemeinsam mit seinem Kollegen Jens Schulze unverzüglich eine Gruppe von Helfern des 2. Bergungszuges zusammen, die auf den beiden Gerätekraftwagen der SEG in den Einsatz fuhr. Leider konnten die Umfüllarbeiten nicht sofort begonnen werden, da der 32A-Stecker der von der Firma Wolters gestellten Pumpe nicht in die 16A-Buchse am Aggregat des THW paßte, und auch auf der Wache der Berufsfeuerwehr kein Adapterstück gefunden werden konnte. Von einer Elektro-Fachkraft des 2. Bergungszuges mußte schließlich ein 16A-Stecker am Kabel der Pumpe angebracht werden.

Unterdessen verabschiedete der THW-Landesbeauftragte Eckard Leiser in der THW-Unterkunft den bisherigen Ortsbeauftragten Detlev Mrusek. »Mrusek ist der Beitrag des Braunschweiger THW zur Wiedervereinigung«, sagte Leiser, »er hilft nun als Oberregierungsrat im Magdeburger Innenministerium mit beim Aufbau der Verwaltung in Sachsen-Anhalt.« Leiser betonte, daß im Zuge der Ost/West-Entspannung damit zu rechnen sei, daß auch KatS-Einheiten aus den alten Bundesländern abgezogen würden. Anschließend führte der Landesbeauftragte Mruseks Nachfolger, den bisherigen stellvertretenden Ortsbeauftragten Wolfgang Schröder, in sein Amt ein.

Ortsbeauftragter Wolfgang Schröder

Foto: © Rudolf Flentje, Braunschweiger Zeitung

Bürgermeister Kurt Lüpke widersprach in seinem Grußwort Leisers Äußerungen hinsichtlich der Dislozierung von KatS-Einheiten: »In einer Stadt, in der die Bundeswehr in nächster Zukunft auf 30 % ihrer bisherigen Stärke reduziert werden soll, gewinnt der Katastrophenschutz an Wichtigkeit und darf daher keinesfalls abgebaut werden!«

Schröders neue Führungsmannschaft besteht aus Carius Novàk ( stv. OB, Sachgebiet 1, Verwaltung ), Edgar Kaste ( Sachgebiet 2, Einsatz ), Michael Wöldeke ( Sachgebiet 3, Ausbildung ) und Karl-Gerhard Lass ( stv. OB, Sachgebiet 4, Material ); den Bereich der Verpflegung betraut nach wie vor Rudolf Runge. Erste Amtshandlung von Sachgebietsleiter Lass war die Beschaffung von 380-Volt-Adapterstücken 16/32A mit Phasenwendern für beide SEG-Gerätekraftwagen.

Einsatzbericht: Jan Kämpen ( Stand: 01.04.1992 )