SEG sucht Mordwaffe!

THW leistet Amsthilfe für die Kriminalpolizei

In den Morgenstunden des 19. August 1992 wird Hamdullah Ocak, Wirt des »Nostalgie-Stübchens« in der Beethovenstraße, brutal niedergestochen. Die Helfer der Schnelleinsatzgruppe verfolgen die Ermittlungen der Polizei in der Braunschweiger Zeitung, ohne zu wissen, daß auch sie in Kürze in den Kriminalfall verwickelt sein werden ...

Bereits einen Tag nach dem Mord nimmt die Polizei zwei Verdächtige fest: »Die beiden 17 und 18 Jahre alten Männer stehen unter dringendem Verdacht, den türkischen Gastwirt am frühen Mittwoch morgen in dessen Wohnung erstochen zu haben. Nach Polizeiangaben liegt noch kein Geständnis der Festgenommenen vor. Auch seien für die Ermittler noch eine Reihe von Fragen offen. Ein Motiv sei bisher nicht erkennbar. Da die Vernehmungen andauern, machte die Polizei keine weiteren Angaben. Für ihre Ermittlungen sucht sie jetzt einen Taxifahrer, der nach Aussagen einer Zeitungsausträgerin am Mittwoch gegen 4.30 Uhr von der Beethovenstraße in Höhe des Nostalgie-Stübchens in Richtung Gliesmarode abgefahren sein soll. Zu dieser Zeit sind nach Aussagen des Neffens des Gastwirts zwei maskierte Männer in die Wohnung eingedrungen und haben ihn bewußtlos geschlagen.«

Am Freitag legte der 17jährige dann ein umfassendes Geständnis ab: »In seiner Aussage bestätigte er, sich mit seinem Mittäter am Mittwoch morgen bis 3 Uhr in der Gaststätte aufgehalten zu haben. Gegen 4.30 Uhr kehrten die beiden zurück und drückten die Scheibe eines Kiosks ein, der zum Lokal gehört. Im Kiosk maskierten sie sich und durchsuchten den Gastraum. Sie vermuteten dort eine Schußwaffe, fanden aber nur eine Tasche mit Hartgeld. Dann seien sie weiter in das Schlafzimmer des Wirtes gegangen, um ihm einen Denkzettel zu verpassen. Hamdullah Ocak soll versucht haben, die Verlobte des einen Täters mit einem anderen Mann zu verkuppeln. Als der Wirt aufwachte und sich massiv wehrte, habe er, so der jüngere der beiden Männer, im Handgemenge auf ihn eingestochen. Der Wirt starb an einem Stich ins Herz. Der Neffe des Opfers kam hinzu, wurde aber sofort von den Tätern überwältigt. Danach verließen sie den Tatort durch das Wohnzimmerfenster. Auf dem Hof sah sie ein Zeitungsausträger, der eine exakte Beschreibung der Männer geben konnte. Bei der Durchsuchung der Wohnungen der Beschuldigten fand die Polizei außerdem die Geldtasche mit Hartgeld und Beweismittel für einen zurückliegenden Einbruch. Die Tatwaffe, ein Messer mit einer zwölf Zentimeter langen Klinge, habe der Beschuldigte in ein Feuchtbiotop an der Mendelssohnstraße geworfen.«

THW-Helfer finden Mordwaffe

Foto: © Stefan Hähnsen, Neue Braunschweiger

Am Morgen des 21. August bittet die Polizei dann das Technische Hilfswerk um Amtshilfe bei der Suche der Mordwaffe. Helfer der SEG rücken nach kürzester Zeit aus, um das Feuchtbiotop trockenzulegen und die Mordwaffe zu bergen. Die Helfer gehen vorsichtig vor, weil die Fische des Teiches nach Möglichkeit gerettet werden sollen. Zuerst kommt ein Fahrrad ans Licht, danach noch eine Menge anderer Müll, bis die Helfer am Ende mit seinem Rechen die Tatwaffe aus dem Schlamm ziehen.

Einsatzbericht: Jan Kämpen ( Stand: 19.09.1992 )