Heißer Herbst: Drei weitere Übungen für die SEG Bergung

»1993 wird als das Jahr der Übungen in die Chroniken eingehen«, stellte kürzlich Branddirektor Gressmann fest, und kein Helfer der THW-Schnelleinsatzeinheit hat Anlaß, ihm zu widersprechen. Nie zuvor hat der Ortsverband Braunschweig so viele Übungen durchgeführt wie 1993. Dennoch bleibt ein bitterer Nachgeschmack: Selbst die motiviertesten Helfer verlieren irgendwann die Lust, wenn der Pieper immer nur zu Übungen ruft! Wir wissen, daß die Feuerwehr fast alle Lagen unterhalb der Katastrophenschwelle selbst beherrscht. Und doch ist weniger mehr! Ab und zu sollten auch die KatS-Einheiten an größeren Einsätzen beteiligt werden, selbst wenn sie nicht unbedingt erforderlich sind. Die Dienste der SEG Bergung auf der Feuerwache sind ein anerkennenswerter Schritt in die richtige Richtung!

Gasexplosion in Stöckheim

Am Freitag, den 13. (!) August 1993, wurden die SEG-Helfer zu ihrer größten Übung in diesem Jahr gerufen. »Alarm für die SEG Bergung – Gasexplosion in Stöckheim!« lautete die Durchsage der Feuerwehr-Einsatzleitstelle ( FEL ). Ein abbruchreifes Gehöft diente als Kulisse für eine angenommene Gasexplosion. Die zahlreichen Verletzten, zu deren Versorgung auch die SEG Sanitätsdienst Regie angefordert worden war, waren zuvor von der RUD-Gruppe ( Realistische Unfall-Darstellung ) des Malteser-Hilfsdienstes präpariert worden. Sanitätsmäßig erwies sich die Lage aufgrund der teilweise abenteuerlichen Verletzungen als überdimensioniert, für die Bergungshelfer stellte sie eine interessante, aber zu bewältigende Herausforderung dar. Daß sich zwei Bergungshelfer beim Wenden einer vierteiligen Steckleiter im engen Hof verkeilten und die Verletztendarsteller ihren Abtransport in den KTWs der Regiehelfer nicht ohne Blessuren überstanden, gehört zu den erwähnenswerten Pannen. Die Tatsache allerdings, daß die SEG Bergung vor Ort der nur wenige Minuten vorher eingetroffenen SEG Sanitätsdienst Regie unterstellt war, sollte noch einmal kritisch unter die Lupe genommen werden. Ein "Kind", das in seinem Kinderwagen auf dem Hof verbrannte, während die Sanitätshelfer ihren Verbandplatz aufbauten, ist kein Plädoyer für diese Hierarchie. Dank an die Organisatoren dieser Übung, Jörg Rüttgerodt und Sebastian Form!

Tanklagerbrand in Thune

Zwei Wochen später, am Samstag, den 28. August 1993, wurde die SEG Bergung erneut zu einer Übung gerufen und der ahnungslose SEG-Leiter mit der Durchsage »Alarm für die SEG Bergung – brennt Tanklager in Thune!« aus dem Schlaf gerissen. Um 10.16 Uhr, nur zwanzig Minuten nach ihrer Alarmierung, rückte die Schnelleinsatzeinheit mit zwei Fahrzeugen aus, noch im Unklaren, ob es sich um eine reale Lage handelte oder nicht. Die fehlende Rauchsäule ließ die Helfer an einer realen Lage zweifeln, und tatsächlich klärte dann ein Funkruf an die "Übungsleitung" die Ungewißheit schnell auf. Der Schaumangriff auf die "brennenden" Tanks war natürlich eine reine Feuerwehr-Aufgabe, und so wurden die Bergungshelfer lediglich zum Transport der zentnerschweren Schaummittelbehälter herangezogen.

Flugzeugabsturz im Elm

Eigentlich für eine Übung der Werkfeuerwehr PTB bestimmt war das Flugzeugwrack, das deren Leiter Gerd Friedrichs bereits im Frühjahr vom Luftfahrtbundesamt erhalten hatte. Aus mehreren Gründen konnte seine Übung dann nicht stattfinden, und so wurden die Teile der Kreisfeuerwehrbereitschaft Wolfenbüttel für deren Übung am 03. Oktober 1993 zur Verfügung gestellt. Ein Teil der Braunschweiger SEG-Helfer half Gerd Friedrichs bei der Lagedarstellung für die Wolfenbütteler Kollegen, der Rest wurde dann mit der Durchsage »Alarm für die SEG Bergung – Flugzeugbergung im Elm!« alarmiert. Inzwischen Spezialisten für Flugzeugbergungen, fiel den SEG-Helfern die gestellte Aufgabe leicht.

Übungsberichte: Jan Kämpen, Tobias Loose ( Stand: 23.10.1993 )