Spektakulärer Gebäudeeinsturz

SEG-Helfer wieder zu Abstützarbeiten gerufen

Nur wenige Wochen nach den vorangegangenen Einsätzen wurde die Schnelleinsatzgruppe des Technischen Hilfswerks von der Berufsfeuerwehr erneut in den Einsatz gerufen. Durch unsachgemäße Bauarbeiten war an der Juliusstraße ein Wohnhaus beschädigt worden. Bauarbeiter hatten an dem Haus einen Graben ausgehoben, als Teile der Giebelwand am 11. März 1997 plötzlich zusammensackten.

Nachdem die Störungsdienste der Stadtwerke Gas- und Stromzufuhr unterbrochen hatten, besprachen Feuerwehr-Einsatzleiter Göwecke und SEG-Leiter Kämpen die erforderlichen Sicherungsmaßnahmen. Probleme bereiteten vor allem der obere (!) Teil der Giebelwand, der zunächst hängengeblieben war. Beim Einbau der ersten Stützen mußten THW-Helfer und Feuerwehrleute äußerste Vorsicht walten lassen, da sich die Risse in der einsturzgefährdeten Wand stetig vergrößerten.

Spektakulärer Gebäudeeinsturz in der Juliusstraße

Foto: © Rudolf Flentje, Braunschweiger Zeitung

Da sich unter den THW-Helfern die Sprengberechtigte Löwe befand, wurde auch eine Sprengung in Betracht gezogen. Letztlich fiel die Entscheidung aber auf das Bergungsräumgerät des Ortsverbandes, das an diesem Tag gerade aus der Werkstatt zurückgekehrt war. Doch als der Motor des Radladers bereits angelassen war und sich das Fahrzeug auf die Wand zu bewegte, stürzte der Rest der Giebelwand plötzlich von selbst ein. Minuten vorher hatten Helfer im Haus noch Stützen eingezogen, sich aber zurückgezogen, als die Wand plötzlich verräterische Geräusche von sich gab. Leider wurde die Mehrzahl der bereits eingezogenen Stützen durch die Erschütterung wieder versetzt, so daß die Abstützarbeiten von vorne beginnen mußten. Erst nach sechs Stunden konnten die Helfer die Einsatzstelle wieder verlassen.

Wie durch ein Wunder waren Menschen bei dem Unglück nicht zu Schaden gekommen. Den Sachschaden beziffert die Feuerwehr dagegen auf mehrere 100.000 DM. Das Bauordnungsamt hat den Besitzern die Auflage gemacht, das 1868 gebaute Haus entweder wieder instandzusetzen oder aber den Abriß zu veranlassen. Wie in Erfahrung gebracht werden konnte, wird die Giebelwand derzeit wieder aufgebaut.

Um künftig genügend Rüstholz vor Ort zu haben, wird der 1. Technische Zug die für den Stegebau gedachten Rundhölzer auf seinem Anhänger gegen geeignetes Kantholz tauschen.

Einsatzbericht: Jan Kämpen ( Stand: 22.03.1997 )