Abbruchreifes Haus zur Großübung genutzt 

Alle Einheiten des Ortsverbands waren eingebunden

Fast sechs Jahre waren vergangen, seit der THW-Ortsverband Braunschweig seine letzte Großübung durchgeführt hatte. In der Nacht auf den 28. März 1992 war aus einer kleinen Übung mit der Sanitätsbereitschaft der Stadt Braunschweig eine Großübung geworden, weil der damalige Bereitschaftsführer Edgar Kaste eine übermittelte Lagemeldung für einen Ernstfall gehalten hatte und daraufhin den ganzen Ortsverband in Marsch gesetzt hatte.

Am Sonntag, den 11. Januar 1998, wurde gegen 14.30 Uhr zunächst der Rüstzug der Schnelleinsatzeinheit Bergung an den Madamenweg gerufen, wo ein im Abbruch befindliches Anwesen die Kulisse für das Schadensbild einer Gasexplosion abgab. Schon auf den ersten Blick war Einsatzleiter Michael Brandes klar, daß die zuerst eingetroffenen Kräfte nicht ausreichen würden, um die komplizierte Einsatzlage abzuarbeiten. Daher wurden weitere Helfer des 1. und 2. Technischen Zuges nachgefordert.

Während die ersten Helfer begannen, vom Einsturz bedrohte Dachteile abzutragen und im 1. Obergeschoß Abstützarbeiten vorzunehmen, setzte die Dämmerung ein. Übungsleiter Ingo Kettner beschloß, den 35-kVA-Stromerzeuger des 2. Technischen Zuges anzufordern, um die Einsatzstelle großräumig auszuleuchten. Sobald die Beleuchtung verfügbar war und die Sicherungsarbeiten beendet waren, konnte der Trümmerkegel betreten werden, unter dem eine vermißte "Person" vermutet wurde. Stein für Stein mußte von Hand beseitigt werden, bis nach längerer Zeit die Übungspuppe gefunden wurde. Mehr zur Sicherung der Helfer als zur Versorgung des "Verletzten" hatte die Feuerwehr-Einsatzleitstelle einen Rettungswagen abgeordnet, der während der gesamten Übung in Bereitschaft stand – schließlich war das Betreten des Trümmergeländes nicht ungefährlich. Nach und nach trafen auch der Radlader des 1. Technischen Zuges und die angeforderte Verpflegung an der Einsatzstelle ein. Nach der Einnahme der Verpflegung wurde die Übung beendet, und die eingesetzten Kräfte kehrten in die Unterkunft zurück.

SEG-Leiter Jan Kämpen, der am Tag der Übung allerdings erkrankt war, sah ein wichtiges Übungsziel darin, dem Rückwärtigen Dienst in der THW-Einsatzleitung organisatorische Aufgaben aufzubürden. Zahlreiche Telefonate mußten geführt werden, u.a. die Information der Verkehrs-AG über die Verkehrsbehinderung am Madamenweg, die Anforderung der Ronnenberger THW-Rettungshundestaffel oder von Sprengstoff für die Sprengberechigte des 1. Technischen Zuges ( diese Einheiten und Materialien wurden natürlich nicht tatsächlich bewegt ). Hieraus sollten Erkenntnisse gewonnen werden, welche Informationen in der THW-Leitstelle über die vorhandenen Daten hinaus vorzuhalten sind.

Einsatzbericht: Jan Kämpen ( Stand: 14.03.1998 )