Zum Jubiläum: Wildwest-Einsatz in Watenbüttel

Stolz blickt der Ortsverband auf eine Kooperation zurück, die deutschlandweit nach wie vor selten ist: seit 15 Jahren fahren Braunschweiger THW-Helfer mit einem GKW 1 gemeinsam mit der Berufsfeuerwehr in den Einsatz ( Bericht vom 13.10.1991 ). Als am Samstag, dem 23. September 2006, wieder einige Helfer des 1. und des 2. Technischen Zuges auf die Hauptfeuerwache fuhren, wußten sie noch nicht, welche "Jubiläumseinsätze" der Tag mit sich bringen würde.

Unter Leitung des stv. Ortsbeauftragten Ingo Kettner ging es am späten Vormittag zunächst in den Landkreis Peine. Hier fand eine große Übung statt, bei dem ein Massenanfall von Verletzten ( sog. MVP- bzw. MANV-Alarm ) zu bewältigen war. Gemeinsam mit einer Löschgruppe der Berufsfeuerwehr mußten die THW-Helfer einen umgestürzten Bus aufrichten, unter dem ein PKW begraben war.

Am Nachmittag folgte dann ein echter Einsatz: zusammen mit Einsatzleiter Andreas Völzke, einem Löschgruppenfahrzeug und dem Wechsellader 3 mit Abrollbehälter "Rüst" fuhren die THW-Helfer nach Watenbüttel. Kurz vor der Kanalbrücke ging es rechts in die Feldmark; hier waren einige Galloway-Rinder, die offensichtlich ihre Weide satt hatten, auf Wanderschaft gegangen. Eine der Kühe konnte die nahe Oker, ein interessantes Ziel, nicht mehr aus eigener Kraft verlassen und drohte laut Augenzeugen zu ertrinken.

Ein erster Versuch des THW-Gruppenführers Büsing, das Tier zu einer flacheren Stelle am Ufer zu treiben, zeigte keinen Erfolg, da sich der Rest der Herde auf der anderen Okerseite befand, und so ließ die Feuerwehr ein Schlauchboot zu Wasser, um der Kuh eine Bindeleine umzulegen, was nach einigen Versuchen auch gelang. Sich an der Leine aus dem Wasser führen zu lassen, war der Kuh aber dann doch zu einfach.

Die Einsatzkräfte dachten nun daran, der Kuh Bandschlingen umzulegen, um sie mit dem Ladekran des Wechselladers an Land zu heben; dies hielt der Besitzer der Kühe allerdings zuerst für zu gefährlich für die Helfer. Weil die Kuh durch ihren anstrengenden Ausflug zusehends ermattete, konnten ihr die Bandschlingen schließlich doch noch umgelegt werden. So lernte die Kuh nach Land und Wasser auch noch den Braunschweiger Luftraum kennen. Wieder auf den Beinen, konnte das Tier nur mit Mühe daran gehindert werden, erneut baden zu gehen.

Der ebenfalls alarmierten Freiwilligen Feuerwehr Watenbüttel war die Aufgabe zuteil geworden, in der Zwischenzeit die restliche Herde zu hüten; dabei gelangen Aufnahmen, die eher an einen Wildwest-Film erinnern.

Fotos: © NonstopNews Branschweig

Nach insgesamt zwei Stunden konnten alle Kühe gesund und mehr oder weniger munter wieder an den Landwirt übergeben werden, und alle Kräfte rückten ein.

Einsatzbericht: Ingo Kettner / Jan Kämpen ( Stand: 25.10.2006 )