Das Überwinden von Flußläufen durch Stege war 1993 das beherrschende Ausbildungsthema in der Fachausbildung des 3. Bergungszuges. Nach dem Bau eines Hängesteges oberhalb des Rüninger Okerwehres stand am 12. Juni 1993 der Bau eines Tonnensteges auf dem Dienstplan.
Stege zu errichten dauert natürlich deutlich länger, als ein Boot einzusetzen. Auch benötigt man zum Stegebau wesentlich mehr Material. Der Vorteil der Stege liegt jedoch darin, daß ihre Benutzung anschließend kein Betriebspersonal mehr erfordert.
Beim Tonnensteg unterscheidet man zwei Methoden: bei der einfacheren ( hier angewandten ) Variante werden die Laufbohlen direkt auf die Schwimmkörper aufgebracht, bei der stabileren Variante werden auf die Schwimmkörper in Laufrichtung zunächst Rundhölzer gebunden, auf diesen Querriegel befestigt und erst darauf die Bohlen gelegt. Bei höherer Fließgeschwindigkeit des Gewässers kann man die aufwendigere Variante nicht vermeiden – da geeignetes Holz im Ortsverband jedoch stets knapp war und die Oker an der betreffenden Stelle fast keine meßbare Strömung aufweist, hatten sich die Führungskräfte seinerzeit für die einfachere Variante entschieden. Eine gewisse seitliche Stabilität erhält der Steg durch das Abspannen der Schwimmkörper mit Leinen.
Deutlich ist zu erkennen, daß Momentaufnahmen aus Einsätzen und Übungen selten perfekt sind: Abgesehen davon, daß im THW selten einmal zwei Helfer die gleiche Kleidung tragen, darf im Wasserdienst kein Helm getragen werden ( zumindest nicht mit geschlossenem Kinnriemen ) – und Schwimmwesten sind eigentlich auch für die gesamte Bootsbesatzung obligatorisch ...
Fotos: © Jan Kämpen
Ein Blick in unsere Geschichte zeigt jedoch, daß auch unsere Vorgänger in den frühen THW-Jahren ohne diese Schutzausrüstung ausgekommen sind ... Insofern schließt sich ein Kreis – denn was die Helfer 1993 nicht wußten: sie übten an einer Stelle, die ihrem Ortsverband bereits in den sechziger Jahren häufig als Übungsplatz diente.
Übungsbericht: Jan Kämpen ( Stand: 30.12.2001 )