Aller Anfang war schwer ...

Die Gründung des THW-Ortsverbands Braunschweig

Auf Vorschlag von Otto Lummitzsch, dem früheren Gründer und Leiter der Technischen Nothilfe, erteilte der damalige Innenminister und spätere Bundespräsident Gustav Heinemann am 22. August 1950 den Auftrag zum Aufbau einer freiwilligen technischen Hilfsorganisation. Westdeutschland, seit einem Jahr Bundesrepublik, war gerade dabei, sich von den Folgen des Zweiten Weltkrieges zu erholen. Trümmergrundstücke gehörten noch zum täglichen Anblick, und auf den schmalen Straßen fuhren nur wenige Kraftfahrzeuge. Der Bundeshaushalt umfaßte ganze 12,4 Milliarden Deutsche Mark, und "Otto Normalverbraucher" war froh, wenn er einen Job hatte und einige hundert DM im Monat verdiente. 

Im Frühjahr 1952 begann der Aufbau des Technischen Hilfswerks in Niedersachsen. Am 01. April 1952 wurde Dipl.-Ing. Otto Fenselau erster hauptamtlicher Landesbeauftragter, und noch im gleichen Monat befanden sich bereits 13 Ortsverbände in der Gründung. Die ersten Vorbereitungen spielten sich außerhalb des Blickfeldes der Öffentlichkeit ab. Man suchte wieder Verbindung zu den ehemaligen Mitgliedern der Technischen Nothilfe und konnte eine Reihe von ihnen für das Technische Hilfswerk begeistern. Auch in Braunschweig machte der Aufbau der Organisation gute Fortschritte. Mit Wirkung vom 15. August 1952 wurde Dipl.-Ing. Heinrich Probst als hauptamtlicher Geschäftsführer und ehrenamtlicher Ortsbeauftragter bestellt.

Heinrich Probst ( hier im Jahre 1967 )

Noch fehlte es an den dringend benötigten Geschäftsräumen, doch nach vielen Mühen gelang es schließlich, in der Friedrich-Wilhelm-Straße 43 geeignete Räume zu finden, die am 01. Dezember 1952 bezogen werden konnten. Neben zwei Büroräumen standen dort ein Schulungs- und ein Lagerraum zur Verfügung.

Die Helferwerbung in Handwerk und Industrie zeitigte gute Erfolge. Viele Betriebe und Innungen zeigten sich bereit, das THW im Einsatzfalle durch Aufstellung von "stillen Bereitschaften" zu unterstützen; auch Spenden von Werkzeug und Gerät waren zu verzeichnen. Die Überschwemmungskatastrophe in Holland im Februar 1953 gab dem jungen Ortsverband neuen Auftrieb. Von mehreren hundert Männern, die sich zur Hilfeleistung im Überschwemmungsgebiet gemeldet hatten, konnte ein großer Teil als freiwillige Helfer geworben werden. Insgesamt wuchs die Helferschaft auf rund 350 Mann an.

Nun machte sich allerdings das Fehlen eines geeigneten Übungsgeländes bemerkbar. Doch der Zufall fügte es, daß die THW-Helfer auf dem Gelände der Technischen Hochschule am Bienroder Weg ein Unterkommen fanden. Der Leiter des Instituts für metallurgische Chemie, Prof. Dr. Walther Kangro, stellte dem Institut ein nicht mehr benötigtes Werkstattgebäude mitsamt Einrichtung und dazugehörigem Freigelände zur Verfügung. So konnte im Mai 1953 mit der allgemeinen Ausbildung der Helfer begonnen werden.

THW-Werkstattgebäude am Bienroder Weg
Fotos: © Archiv Jan Kämpen

Alte und neue Kameraden übten nun Stiche und Bunde, das Bewegen von Lasten, Abstützen sowie das Instandhalten von Versorgungsleitungen einschließlich des Freileitungsbaus.

Weiterführende Links

Erste Ausstattung und erste Ausbildungsdienste

 

Kritik oder Anregungen an: webmaster@thw-bs.de ( Stand: 20.12.2001 )